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Wir verspüren weder Hunger noch Durst und haben auch kein Verlangen nach irgendwelchen äußeren Objekten, sondern nur den Wunsch, mit diesem Glücksgefühl, das wir noch nie zuvor erlebt haben, vereint zu bleiben. Dieses geistige Glück, das wir durch Konzentration erreichen, entfernt all die groben, weltlichen Angelegenheiten und Wünsche aus unserem Bewußtsein - und Sorgen über unsere Geschäfte oder unsere Arbeit sind vollständig abwesend.

Wenn die Volle Sammlung, die von diesem erhabenen Glücksgefühl begleitet ist, andauert, und wir von den Angelegenheiten der Welt unberührt bleiben, wenn wir alles losgelassen haben, erreichen wir die meditative Vertiefung, die Jhana genannt wird.

Diese heitere Ruhe unterscheidet sich von dem Zustand des Gleichmutes (upekkha) nur geringfügig. Aber nun entstehen Fragen über andere Menschen: “Gibt es noch irgend jemand, der das erlebt hat, was ich erlebt habe?“ “Wie haben sie es geschafft, diese Zustände zu erlangen?“ In diesem Moment sollten wir besonders gut aufpassen, damit wir nicht mit unserem Wissen umhergehen und prahlen. Es ist nur zu leicht, hier vom Weg abzukommen, und deswegen sollten wir hinsichtlich dieser Gedanken besonders aufmerksam und vorsichtig sein. Meditierende können hier in eine Sackgasse geraten und verrückt werden. Sie erzählen dann überall herum: “Es ist von solch großen Glücksgefühlen... Du mußt es auch versuchen... Du solltest es wirklich tun...!“

Mit Achtsamkeit und Einsicht sollten wir diesen Anwandlungen zuvorkommen. Gehe nicht umher, um irgendwelchen Menschen zu predigen oder sie zu bekehren - wir sind noch nicht erleuchtet.

Statt dessen sollten wir uns der Schrittabfolge erinnern, die wir gegangen sind, um diese Stufen von Samadhi zu erreichen. Das nächste Mal werden wir fähig sein, diese Schritte mit mehr Leichtigkeit und Geschick zurückzuverfolgen. Wie wir die Achtsamkeit und das Verständnis gleich am Anfang unserer Übungen einrichten, sollten wir uns gut merken. In welchem Zustand war unser Geist? Was war schon entwickelt und was haben wir noch nicht beachtet, als wir die tiefen Stufen von Samadhi erreichten? Wie haben wir unseren Geist in der Vollen Sammlung unterstützt? Wenn wir mit unseren Übungen fortfahren, werden wir fähig sein, mit möglichen Störungen sofort und in richtiger Weise zu verfahren. Die Dinge werden sich alle wieder in gleicher Art und Weise zusammenfügen, und wir werden die einst erlangten Stufen wieder erreichen können.

Jemand, der diese Fähigkeiten entwickelt hat und gut darin geübt ist, wird seinen Geist in allen Situationen und Umständen konzentrieren können: Ob wir mit dem Auto, Schiff oder Flugzeug auf Reisen sind, ob wir gerade irgendwo sitzen oder uns in einem anderen Land befinden, wird ganz egal sein.

Sobald man Experte im Erreichen und Verlassen dieser Meditationstufen geworden ist, scheint dies alles leicht und schnell erreichbar. Die Hindernisse erscheinen dann auf unserer “geistigen Leinwand“ überhaupt nicht mehr.

Es gibt natürlich auch Menschen, die gewisse Schwierigkeiten haben, ihren Geist zu konzentrieren. Egal wie sehr sie sich anstrengen - ihr Geist scheint einfach immer wieder abzuschweifen. Sie sollten ihre Achtsamkeit solange an die “Fersen“ ihres Geistes heften, bis er es ermüdend findet, abzuschweifen oder davonzulaufen. Er kann dieser Achtsamkeit nicht entrinnen, weil er sich immer wieder bei den üblichen Themen wie Geld, Autos oder Häuser, Kinder, Enkel oder guten Freunden mit seinen Gedanken verfängt. Sobald er sich an eins dieser Objekte hängt, müssen Achtsamkeit und Wissensklarheit dem Geist folgen und ihn dort fangen. Dann sollten wir ihn sofort ins “Verhör“ nehmen: “Warum hängst du so verbissen an deinem Haus (zum Beispiel)? Gehört es dir überhaupt?“ Dann wird die Antwort kommen: “Aber natürlich gehört es mir.“ Achtsamkeit und Weisheit sollten den Geist dann folgenderweise weiter befragen: “Was ist, wenn du stirbst - wirst du es dann mit dir nehmen können?“ Wenn er eingesteht, daß dies wohl nicht möglich sein wird, sollten wir dranbleiben: “Weswegen bist du dann ständig darum besorgt? Es ist solide gebaut und wird schon nicht weglaufen.“

Unser Geist muß manchmal in seine Schranken verwiesen werden, wenn nötig mit Einschüchterungen. Solches Verhalten wird den Geist einfach verblüffen und benommen machen. Er kann dann wieder zum Meditationsobjekt zurückgeführt werden, um sich auf die Atmung zu konzentrieren. Diese Methode bezeichnet man auch als die Weisheit entwickelt Samadhi.

Sie ist besonders für diejenigen von Nutzen, die Schwierigkeiten haben, ihren Geist zu konzentrieren, zu sammeln. Es geht also darum, eine angemessene Taktik zu finden, um in der jeweiligen Situation ein entsprechendes Mittel zu haben.

Sobald der Geist wieder an das Meditationsobjekt herangeführt wird, ist es an der Zeit, ihn in seinen Grenzen zu halten, ohne ihm zu erlauben, auszubrechen.

Der Wunsch zu meditieren, kann zum Beispiel gerade dann entstehen, wenn wir mitten in einer unvollendeten Arbeit stecken. Wir sollten dann versuchen, dem Wunsch unseres Geistes nachzukommen, indem wir die unfertige Arbeiten so schnell wie möglich abschließen - denn unfertige oder nicht beendete Arbeiten können bei unseren Übungen die Ursache für unnötige Sorgen werden. Da wir jedoch nicht jede Arbeit sofort und gleich beenden können, sollten wir - sobald eine angemessene Pause oder Unterbrechung entsteht - diese Absicht des Geistes belohnen, indem wir seinem Wunsch zu meditieren, schnell nachkommen. Eine Pause oder andere Unterbrechungen wie zum Beispiel ein Gang zur Toilette, können wir benutzen, um uns in Samadhi zu üben.             

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