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Die Haltung der Buddha - Weisheit  

Die gleiche offene Aufmerksamkeit, können Sie auf Ihren Geist anwenden. Wenn Sie die Augen geschlossen halten, können Sie den inneren Stimmen Ihres Geistes zuhören. Sie sagen: „Ich bin dieses...oder... Ich sollte so nicht sein.“ Diese Stimmen können Sie dazu benutzen, um zu dem Raum zwischen den Gedanken zu gelangen. Statt ein großes Problem aus gewissen Zwangsvorstellungen und Ängsten zu machen, die in Ihrem Geist entstehen, können Sie Ihre Aufmerksamkeit öffnen und diese Zwangsvorstellungen und Ängste als Erscheinungen betrachten, die in den Raum ein- und austreten. Auf diese Weise kann Sie sogar ein böser Gedanke zur Leerheit führen.

Diese Art von Kenntnis ist sehr nützlich, weil sie die geistigen Kämpfe beendet, in denen Sie versuchen böse Gedanken loszuwerden. Sie können sogar dem Teufel Gerechtigkeit widerfahren lassen. Sie wissen dann, dass der Teufel auch nur ein vergängliches Ding ist. Er entsteht und vergeht im Geist, und so müssen Sie nichts besonderes aus ihm machen.

Teufel oder Engel - es ist alles das Gleiche. Früher hatten Sie einen schlechten Gedanken, und Sie fingen an daraus ein Problem zu machen: „Der Teufel ist hinter mir her...Ich muss den Teufel loswerden.“ Ob sie nun den Teufel loswerden oder an Engeln festhalten wollen - es ist alles Dukkha. Wenn Sie diese kühle Haltung der Buddha - Weisheit einnehmen, und erkennen wie die Dinge wirklich sind, dann wird alles Dhamma[1]. Alles wird zum Ausdruck über die Wahrheit wie die Dinge wirklich sind! Sie erkennen, dass alle geistigen Erscheinungen entstehen und vergehen, das gute und das schlechte - das brauchbare und das unbrauchbare.

Das ist es was wir unter Kontemplation verstehen - wir beginnen wahrzunehmen wie die Dinge wirklich sind. Anstatt anzunehmen, dass irgend etwas überhaupt irgendwie ist, nehmen Sie einfach nur wahr.

Ich habe nicht die Absicht, Ihnen zu sagen wie etwas ist, sondern ich möchte Sie ermutigen, für sich selbst zu sehen. Gehen Sie nicht zu anderen und sagen: „ Der Ehrenwerte Sumedho hat uns gesagt wie die Dinge sind.“

Ich versuche nicht, Sie von einer Sichtweise zu überzeugen, sondern ich möchte Ihnen eine Möglichkeit der Betrachtung anbieten, eine Art und Weise, wie sie Ihre Erfahrungen reflektieren können, ein Weg Ihren eigenen Geist kennenzulernen. 

Frage: Manche Leute sprechen über Jhanas, Ebenen von Vertiefungen in der Buddhistischen Meditation. Was sind sie und welchen Bezug haben sie zur  Achtsamkeit, Erkenntnis und den Betrachtungen?

Antwort: Die Jhanas können Ihnen helfen, den Geist zu entwickeln. Jedes Jhana ist eine Verfeinerung des Bewusstseins - und als eine Gruppe - lehren Sie Ihnen, Ihre Aufmerksamkeit auf immer feinere Objekte zu richten.

Durch Achtsamkeit und die Betrachtungen - nicht durch Willenskraft - werden Sie sich der Qualität und der Resultate Ihrer Handlungen bewusst. Wenn Sie ein Jhana nach dem anderen praktizieren, entwickeln sie die Fähigkeit, ihre Aufmerksamkeit an Objekten zu halten, die immer feiner werden. Sie werden großes Geschick in dieser Praxis entwickeln und die Freude erfahren, die durch das Vertiefen in immer feinere Bewusstseinsinhalte entsteht. Der Buddha empfahl die Ausübung der Jhanas als eine brauchbare  Methode - jedoch nicht als ein Ziel an sich. Wenn Sie es zu einem Ziel an sich  werden lassen, werden Sie an die verfeinerten Bewusstseinszustände anhaften - und dann leiden, weil eben ein großer Teil unserer menschlichen Existenz nicht so fein, sondern ziemlich grob ist.

Im Gegensatz zur Jhana - Praxis, zielt die Vipassana Meditation (Einsichtsmeditation) darauf ab, Dinge zu sehen wie sie wirklich sind - die Vergänglichkeit aller bedingt entstandenen Erscheinungen - und die Leidhaftigkeit, die durch Anhaftung entsteht. Vipassana Meditation lehrt uns, dass der Weg aus dem Leiden heraus nicht durch zunehmende Verfeinerungen des Bewusstseins besteht, sondern durch „Nicht - Greifen“ nach irgend etwas überhaupt - nicht einmal nach den verfeinerten Zuständen des Bewusstseins.

Frage: Einsicht heißt also, Betrachtungen über den „Er-Greifenden“, strebenden Geist anzustellen?

Antwort: Ja. Einsicht nimmt immer die Auswirkungen des „Er-Greifens“ wahr, und entwickelt Rechtes Verständnis. Zum Beispiel erlaubt uns das Kontemplieren der Vier Edlen Wahrheiten Rechtes Verständnis zu entwickeln, so dass Selbstsucht und Eigendünkel mit Weisheit durchschaut werden. Wenn Rechtes Verständnis da ist - üben wir die  Jhanas nicht mit egoistischen Absichten - sie sind eine brauchbare Methode den Geist zu kultivieren, statt zum persönlichen Selbstzweck zu werden. Die Leute verstehen etwas falsch, wenn Sie die Meditation ausüben, mit der Idee, etwas erreichen oder zustande bringen wollen.

So etwas kommt immer von dem gleichen Grundproblem, nämlich der Unwissenheit und der Selbstbesessenheit, verbunden mit Wünschen und Anhaftungen - und das erzeugt immer Leiden.

[1]Dhamma: Hier im Sinne von Gesetzmäßigkeit, Natürlichkeit, Wahrheit.

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