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Der Vater antwortete ihm mit folgendem Vers:

Erlischt die Lebensfreude,

verläßt der Mensch sein sterblich Kleid.

So wie die Schlange ihre Haut vom Körper streift.

       Keines Freundes Klage kann der Toten Asche je berühren.

Was sollte mich betrüben?

Er geht doch nur den Weg, den er nun gehen muß.

In ähnlicher Weise befragte Sakka die Mutter, und sie antwortete:

Ungerufen kam er, und ungebeten ging er früh.

So wie er kam, so ging er auch,

was gäb’ es da zu klagen?

Keines Freundes Klage kann der Toten Asche je berühren.

 Was sollte mich betrüben?

Er geht doch nur den Weg, den er nun gehen muß.

Schwestern lieben ihre Brüder sicherlich sehr. “Warum weinst Du nicht?” wollte Sakka von der Schwester wissen:

Würd’ fasten ich, würd’ weinen,

wem könnte es von Nutzen sein?

Das Glück der Sippe würde nur vergehen.

Keines Freundes Klage kann der Toten Asche je berühren.

Was sollte mich betrüben?

Er geht doch nur den Weg, den er nun gehen muß.

Dann befragte Sakka die Frau des Toten, warum sie nicht weinen würde? Und sie antwortete ihm: 

Wie Kinder, die vergeblich weinen,

weil sie den Mond nicht fassen können.

So auch zerfließen wir in Tränen,

wenn die Liebsten von uns gehen.

Keines Freundes Klage kann der Toten Asche je berühren

Was sollte mich betrüben?

Er geht doch nur den Weg, den er nun gehen muß.

 

Zum Schluß befragte Sakka die Hausangestellte, warum sie nicht weinen würde, obgleich sie behaupte, ihr Herr sei niemals grausam, sondern immer freundlich um sie bedacht gewesen? Und sie antwortete ihm:

 

Seht den zerbrochenen, irdenen Krug.

Wer kann die Teile wieder fügen?

So ist’s auch mit der Totenklage,

sie ist vergeblich’ Liebesmüh’.

Keines Freundes Klage kann der Toten Asche je berühren.

Was sollte mich betrüben?

Er geht doch nur den Weg, den er nun gehen muß.

 

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